Johanna & das Buch, das zurücklas Ein neues Abenteuer für eine alte Heldin

Onkel Guido
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Johanna wollte nie wieder Abenteuer erleben – sie wollte nur Tee trinken, mit ihrer Katze Mimi kuscheln und lesen.

Doch als plötzlich ein Buch anfängt, sie anzusprechen, merkt Johanna, dass manche Geschichten einfach nicht still bleiben.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Seit Johannas letztem Abenteuer war einige Zeit vergangen.

Die Sonne schien friedlich über die Dächer der kleinen Stadt, Mimi schnurrte auf ihrem Schoß, und alles war so ruhig, wie Johanna es mochte.

Keine Monster, keine Zauberer, kein fremder Mann mit Mantel und Hut.

Nur Tee, Kekse – und Bücher.

Viele Bücher.

Heute las Johanna gerade „Die Geheimnisse der alten Bibliothek“, ein dicker Roman mit goldener Schrift auf dem Einband.

Sie blätterte eine Seite um – und erstarrte.

Denn aus dem Buch kam ein leises Flüstern.

„Johanna …“

Sie schaute verwirrt auf.

Mimi hob kurz den Kopf, gähnte und schlief weiter.

Johanna blinzelte.

„Jetzt rede ich schon mit mir selbst. Das fängt ja gut an.“

Sie las weiter – und wieder hörte sie die Stimme.

„Johanna … bitte hilf uns …“

Jetzt war sie sicher: Das kam aus dem Buch!

Langsam beugte sie sich näher und flüsterte zurück: „Wer bist du?“

Da begann die Schrift auf der Seite zu glühen.

Ein Windstoß blätterte die Seiten um, und bevor Johanna etwas sagen konnte, wurde sie hineingezogen – mitten hinein ins Buch!

Sie landete sanft auf einem staubigen Boden.

Um sie herum ragten endlose Regale voller Bücher.

Ein Duft von altem Papier und Abenteuer lag in der Luft.

„Oh nein … nicht schon wieder!“, stöhnte Johanna.

Aus der Dunkelheit trat ein kleines Wesen hervor – halb Mensch, halb Feder, mit einer Brille auf der Nase.

„Endlich! Du bist da! Die Hüterin des Buches!“

Johanna starrte das Wesen an.

„Ich bin die Hüterin meines Sofas, ja. Aber sicher nicht von einem Buch, das mich einfach einsaugt!“

Das Wesen seufzte. „Unser Reich ist in Gefahr. Die Wörter verschwinden! Ganze Geschichten lösen sich auf!“

Johanna runzelte die Stirn.

„Na wunderbar. Ihr habt also ein Grammatikproblem. Könnt ihr nicht einfach ein Wörterbuch holen?“

Das Wesen wedelte mit den Armen.

„Es ist schlimmer! Der Schatten der Vergessenheit frisst die Wörter. Bald bleibt nur Stille!“

Johanna sah sich um – tatsächlich: In manchen Büchern fehlten Buchstaben, in anderen ganze Seiten.

Das machte selbst sie traurig.

Bücher waren schließlich ihre besten Freunde.

„Na gut“, murmelte sie. „Ich helfe euch. Aber nur dieses eine Mal!“

Gemeinsam mit dem kleinen Federwesen, das sich „Scribblus“ nannte, zog Johanna durch die Hallen der Bibliothek.

Unterwegs trafen sie fliegende Buchstaben, die herumflatterten wie Schmetterlinge, und freundliche Lesezeichen, die ihnen den Weg zeigten.

Doch schon bald wurde es dunkler.

Ein kalter Wind wehte durch die Regale.

Aus den Schatten schlich eine Gestalt mit grauen Fingern, die nach einem Buch griff – und zisch – die Wörter darauf verschwanden.

„Das ist er!“, flüsterte Scribblus. „Der Schatten des Vergessens!“

Johanna stellte sich ihm in den Weg.

„Halt! Das sind Geschichten! Die löscht man nicht einfach!“

Der Schatten lachte dumpf.

„Geschichten? Sie sind nutzlos. Worte verblassen. Nur Stille bleibt.“

Johanna verschränkte die Arme.

„Dann hast du noch nie erlebt, was Geschichten bewirken! Sie bringen Menschen zum Lachen, Träumen, Hoffen. Sie machen Mut – und manchmal retten sie sogar die Welt.“

Der Schatten zischte und wich zurück, als das Licht von Johannas Buch aufleuchtete.

In ihrer Hand hielt sie nun plötzlich eine Feder – golden und warm.

„Die Schreibfeder des Herzens!“, rief Scribblus. „Nur wer wirklich an Geschichten glaubt, kann sie führen!“

Johanna grinste.

„Na, dann wollen wir mal schreiben!“

Sie begann, in die Luft zu malen – jedes Wort, das sie schrieb, wurde zu einem hellen Licht.

„Freude!“

„Mut!“

„Freundschaft!“

Die Wörter schwebten durch den Raum und trafen den Schatten, der immer kleiner wurde.

„Ihr könnt mich nicht …“ – zisch – und schon löste er sich in Staub auf.

Die Regale begannen zu leuchten, die Buchstaben tanzten, und überall kehrten die Wörter zurück.

Scribblus sprang vor Freude in die Luft.

„Du hast es geschafft, Johanna! Du hast das Reich der Bücher gerettet!“

Johanna seufzte, aber diesmal lächelte sie dabei.

„Das war’s aber wirklich jetzt. Kein Monster, kein Zauberer, kein sprechendes Buch mehr, okay?“

Scribblus nickte eifrig.

„Versprochen! … Also, vielleicht nur ein kleines Abenteuer zum Dank?“

Doch bevor Johanna protestieren konnte, zog wieder ein Windstoß auf – und schwupps, sie saß wieder auf ihrer Veranda.

In ihren Händen lag das Buch.

Die Seite, auf der sie zuletzt gelesen hatte, zeigte jetzt goldene Schrift:

„Danke, Johanna. Ohne dich gäbe es uns nicht mehr.“

Johanna schmunzelte.

Sie streichelte Mimi über den Kopf und sagte leise: „Na gut. Vielleicht mag ich Abenteuer ja doch ein kleines bisschen.“

Und so lernte Johanna, dass manchmal nicht wir die Geschichten lesen – sondern die Geschichten auch uns.

Denn wer an Fantasie glaubt, hat immer ein Stück Magie im Herzen.

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… ich komme aus dem schönen Köln, bin selbst Vater und seit neustem auch Opa. :) Auf dieser Seite findest du Geschichten für Kinder und Erwachsene. Schön, dass du da bist!
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