Als Johanna bemerkt, dass die ersten Seiten vieler Bücher plötzlich fehlen, macht sie sich erneut auf den Weg in die magische Welt der Geschichten. Dort trifft sie auf einen geheimnisvollen Wächter und muss eine knifflige Prüfung bestehen, um die Anfänge zurückzubringen.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte

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Nach ihrem letzten Abenteuer in der Welt der verlorenen Geschichten dachte Johanna, sie hätte endlich etwas Ruhe.

Doch eines Nachmittags, als sie in der Bibliothek in ihrem Lieblingsbuch blätterte, bemerkte sie etwas Seltsames.

Die erste Seite des Buches fehlte.

„Das kann doch nicht sein!“, murmelte Johanna und durchsuchte die restlichen Seiten.

Doch die Geschichte begann einfach mitten im Geschehen.

Neugierig griff sie nach einem anderen Buch – und wieder fehlte die erste Seite.

„Frau Müller!“, rief Johanna besorgt und lief zur Bibliothekarin.

„Was ist los, Johanna?“, fragte Frau Müller.

„Die Anfänge der Geschichten sind verschwunden!“, erklärte Johanna und hielt ihr die Bücher entgegen.

Frau Müller runzelte die Stirn. „Das ist wirklich seltsam. Hast du eine Idee, woran das liegen könnte?“

Johanna seufzte. Sie hatte eine Vermutung, und sie war sich sicher, dass es wieder mit der magischen Welt der Geschichten zu tun hatte.

Ohne lange zu zögern machte sie sich auf den Weg zur geheimen Tür in der hinteren Ecke der Bibliothek.

Sie öffnete die Tür und stieg die steile Treppe hinab.

Das leuchtende Portal war noch da, und ohne zu zögern trat Johanna hindurch.

Dieses Mal landete sie nicht in der magischen Bibliothek, sondern in einem Wald voller schwebender Schriftrollen.

Die Rollen flogen umher wie Vögel und flüsterten leise Worte.

„Wo bin ich hier?“, fragte Johanna leise.

Eine Schriftrolle näherte sich ihr und entrollte sich vor ihren Augen.

Auf ihr standen nur zwei Worte: „Der Anfang.“

„Der Anfang wovon?“, fragte Johanna verwirrt.

Die Rolle zeigte auf einen schmalen Pfad, der durch den Wald führte.

„Soll ich diesem Weg folgen?“, fragte Johanna, doch die Rolle schwebte einfach davon.

Johanna seufzte und begann, dem Pfad zu folgen.

Der Wald wurde dichter, und die Schriftrollen wurden immer leiser, bis schließlich nur noch Stille herrschte.

Am Ende des Weges stand eine große, alte Truhe, die von goldenen Fäden umwickelt war.

„Was ist das?“, flüsterte Johanna und näherte sich vorsichtig.

Plötzlich tauchte eine Gestalt aus dem Schatten auf – ein kleiner, rundlicher Wächter mit einem Tintenfass auf dem Kopf.

„Wer wagt es, den Anfang der Geschichten zu suchen?“, fragte er streng.

„Ich bin Johanna“, sagte sie mutig. „Die Geschichten in meiner Welt haben ihren Anfang verloren, und ich muss ihn zurückbringen.“

Der Wächter musterte sie skeptisch. „Warum sollte ich dir vertrauen?“

„Weil Geschichten ohne einen Anfang nicht vollständig sind“, erklärte Johanna. „Ohne den Anfang können sie keine Leser begeistern.“

Der Wächter nickte langsam. „Du hast recht. Aber um die Anfänge zurückzubringen, musst du eine Prüfung bestehen.“

„Welche Prüfung?“, fragte Johanna entschlossen.

„Du musst die erste Zeile einer jeden Geschichte finden und sie laut vorlesen“, erklärte der Wächter.

„Nur dann können die Anfänge zurückkehren.“

Johanna nickte. „Ich werde es versuchen.“

Der Wächter klatschte in die Hände, und die Truhe öffnete sich langsam.

Aus ihr schwebten unzählige leere Seiten, die sich im Wald verteilten.

„Das sind die verlorenen Anfänge“, sagte der Wächter. „Finde sie und bring sie zurück.“

Johanna machte sich an die Arbeit.

Sie sammelte eine Seite nach der anderen und las die Sätze laut vor:

„Es war einmal ein kleiner Prinz, der auf einem Stern lebte.“

„In einem tiefen, dunklen Wald lebte ein Fuchs mit einem großen Geheimnis.“

„An einem heißen Sommertag begann das Abenteuer von zwei mutigen Freunden.“

Mit jedem Satz, den sie vorlas, kehrten die Seiten in die Truhe zurück.

Stunden vergingen, bis schließlich alle Anfänge gefunden waren.

„Gut gemacht“, sagte der Wächter. „Die Anfänge sind gerettet.“

Er schloss die Truhe und überreichte Johanna einen kleinen Schlüssel.

„Dieser Schlüssel stellt die Anfänge in deiner Welt wieder her. Bewahre ihn gut auf.“

Johanna nahm den Schlüssel und dankte dem Wächter.

Dann trat sie durch ein weiteres Portal und fand sich wieder in der Bibliothek.

Sie schlug eines der Bücher auf – die erste Seite war wieder da.

„Es hat funktioniert!“, rief sie begeistert.

Frau Müller kam herbeigeeilt. „Was hast du getan, Johanna?“

„Nur ein kleines Abenteuer“, sagte Johanna lächelnd.

Von diesem Tag an wusste Johanna, dass die Geschichten immer auf sie zählen konnten – egal, welche Herausforderungen auf sie warteten.