Immer wenn es dunkel wird, bekommt die kleine Prinzessin Lilli ein bisschen Angst. Kein Wunder, dass sie da gar nicht gerne ins Bett geht. Ob sie es schafft ihre Angst vor der Dunkelheit zu überwinden und wer ihr dabei helfen könnte, erfährst du in dieser Prinzessin-Einschlafgeschichte.
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Lilli ist eine echte Prinzessin.
Ihr Vater ist ein mächtiger König eines fernen Landes und ihre Mutter ist eine wunderschöne Königin, die vom Volk geliebt und verehrt wird.
Lilli, ihr Vater und ihre Mutter wohnen in einem prachtvollen Schloss auf einem hohen Berg, von dem man fast bis ans Ende der Welt sehen kann – aber nur fast.
Denn dazwischen liegt noch das unendlich weite, tiefblaue Meer.
Das Schloss hat unzählige Zimmer, kleine Kammern und prunkvolle große Säle, und viele Treppen führen auf und ab in die verschiedenen Flügel des Schlosses.
Und natürlich gibt es auch verborgene Geheimgänge.
Und einen gruseligen Kerker.
Aber in da wurde schon lange niemand mehr eingesperrt, denn der König regiert sein Volk mit Güte.
Das Schloss ist von einem wunderschönen, großen Park umgeben.
Hier wachsen riesige Bäume und viele bunte Blumen, die unzählige farbenfrohe Schmetterlinge anziehen.
Auf dem kleinen Teich schwimmen rosafarbene Seerosen und die Frösche hüpfen von Seerosenblatt zu Seerosenblatt.
Und wenn man ganz viel Glück hat und sich leise anschleicht, kann man sogar den kleinen Eichhörnchen im Wald beim Spielen zusehen.
Klingt das nicht alles sehr paradiesisch?
Der König und die Königin sind unendlich liebevolle Eltern und Lilli liebt sie von ganzem Herzen.
Aber natürlich haben sie sehr viel zu tun, denn ein ganzes Land zu regieren, ist sehr anstrengend.
Daher hat Lilli eine eigene Dienstmagd, die sich in der übrigen Zeit um sie kümmert.
Ihr Name ist Ella.
Sie kämmt ihr das lange, goldene Haar und hilft ihr beim Anziehen der prächtigen Kleider.
Ella ist ein liebes Mädchen, das nur sieben Jahre älter als Lilli ist.
Die beiden Mädchen verstehen sich prächtig und haben immer viel Spaß miteinander.
Das Leben könnte so schön sein, wenn es da nur nicht diese eine Sache gäbe, die Lilli mächtig Bauchschmerzen bereitet.
Wie jedes kleine Mädchen – da gibt es auch für Prinzessinnen keine Ausnahme – muss sie am Abend schlafen gehen.
Das Problem ist nun aber, dass sich Lilli – wie viele andere kleine Mädchen auch – ganz schrecklich im Dunkeln fürchtet.
Jeden Abend nimmt Ella ihr vorsichtig das silberne Krönchen aus dem Haar und verstaut es in der Schmuckschatulle.
Dann hilft sie Lilli, ihr weißes Nachtgewand anzuziehen.
Anschließend deckt sie die Prinzessin liebevoll zu und zieht gewissenhaft die Vorhänge vor die hohen Fenster.
Ella wünscht der ihr dann eine „Gute Nacht“, löscht das Licht und verlässt das Schlafzimmer der kleinen Prinzessin.
Und nun …
Lilli ist allein. Im Dunkeln.
Sie seufzt und nimmt sich fest vor, an diesem Abend aber nun wirklich einmal tapfer zu sein.
Sie liegt ganz still in ihrem weichen Himmelbett und versucht, schnell einzuschlafen.
Aber … War da nicht eben ein Geräusch? Ein Kratzen oder Schaben?
Und dort hinten in der Ecke – dort hat sich doch gerade etwas bewegt.
Oder etwa nicht?
Lilli wird es angst und bange.
Sie zieht die Decke hoch bis zum Kinn und ist fast starr vor Furcht.
Am liebsten würde sie jetzt weinen.
Aber das geht natürlich nicht.
Sie ist ja schon acht Jahre alt, also fast ganz erwachsen.
Und eine Prinzessin.
Da kann man doch nicht im Dunkeln weinen, oder?
Sie klammert sich fest an ihren weichen Teddybären, den sie vor Kurzem zu ihrem Geburtstag geschenkt bekommen hat.
Ein leiser Schluchzer entfährt ihr indessen doch und eine klitzekleine Träne kullert ihr über die Wange.
Sie fühlt sich sehr einsam und sehr allein.
„Pssst, Lilli!“, hört sie auf einmal eine leise, brummige Stimme.
Sie erschrickt.
Was war das? Wo kommt die Stimme her?
Auf einmal spürt sie, wie eine weiche Bärenpfote ihre Wange streichelt und die Träne abwischt.
„Du musst nicht weinen, Lilli. Ich bin bei dir und passe auf dich auf!“, sagt die Stimme etwas lauter.
Es ist der Bär!
Er spricht mit ihr!
Das kann doch nicht sein, oder?
„Wer bist du denn?“, fragt Lilli verdutzt.
Sie ist so überrascht, dass sie ihre Angst ganz vergisst.
„Ich bin ein verzauberter Bär und wache über deinen Schlaf und deine Träume“, antwortet der Bär.
„Und wieso kannst du sprechen? Bären können doch nicht sprechen. Und Teddybären schon gar nicht“, entgegnet Lilli vollkommen verblüfft.
„Weil heute Vollmond ist, kannst du mich hören. Jetzt schlaf schön, kleine Lilli. Solange ich bei dir bin, wird dir nichts geschehen“, antwortet der Traumbär.
„Oh, das ist gut. Es ist so schön, dass du bei mir bist. Ich hab’ dich lieb, lieber Teddybär“, sagt Lilli und kuschelt sich erleichtert an das weiche Fell, seufzt noch einmal tief, schließt dann die Augen und ist im Nu eingeschlafen.
In ihren Träumen winkt der Bär mit seiner rechten Pfote und lächelt ihr freundlich zu.
Auf dieser Webseite findest du tolle Geschichten zum Vorlesen für kleine und große Kindern. Entweder einfach zwischendurch zum Entspannen oder abends als „Gute Nacht“-Geschichte, diese kindergerechten Geschichten passen immer.
Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.