Wenn die Ferien beginnen und Mama und Papa arbeiten müssen, ist das manchmal gar nicht so schlimm – vor allem, wenn daraus ein Abenteuer wird. Diese Geschichte erzählt von Lulu und Isabelle, die einen besonderen Start in ihre Sommerferien erleben. Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
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In Köln ist es der letzte Schultag vor den Sommerferien.
Lulu und Isabelle hüpfen mit ihren bunten Ranzen nach Hause.
„Sechs Wochen Ferien!“, ruft Lulu.
„Endlich spielen, ausschlafen und ganz viel Eis essen!“, ruft Isabelle.
Doch zu Hause wartet Mama schon an der Haustür – und sie sieht nicht ganz so fröhlich aus.
„Kommt rein, ihr beiden“, sagt sie und streicht ihnen über die Haare.
Am Küchentisch sitzen schon Papa und zwei Gläser Apfelsaft stehen bereit.
„Also…“, beginnt Papa und räuspert sich.
„Wir müssen euch was sagen.“
Lulu und Isabelle schauen sich an.
„Ihr habt doch jetzt Ferien – aber Mama und ich müssen noch arbeiten.“
„Die ersten zwei Wochen!“, sagt Mama.
„Und alleine zu Hause könnt ihr leider nicht bleiben.“
„Und Oma und Opa?“, fragt Lulu hoffnungsvoll.
„Die sind schon in Holland am Meer. Die wollten ja früher los.“
Einen Moment ist es ganz still in der Küche.
„Und jetzt?“, fragt Isabelle leise.
Mama lächelt.
„Jetzt kommt unser Vorschlag: Ihr kommt einfach jeweils einen Tag mit uns zur Arbeit!“
„Zur Arbeit? Echt?“, Lulu und Isabelle bekommen große Augen.
Papa nickt.
„Ich hab meinen Chef gefragt – und er findet es prima, wenn Isabelle einen Tag mit mir in der Küche hilft.“
Mama nickt auch.
„Und meine Chefin findet es klasse, wenn Lulu mal einen Tag in der Werkstatt dabei ist.“
Lulu klatscht in die Hände.
„Cool! Ich wollte schon immer mal wissen, wie man ein Auto repariert!“
Isabelle strahlt.
„Und ich darf dann Pizza machen?“
Papa lacht.
„Na klar – und noch viel mehr!“
Am nächsten Morgen zieht Lulu stolz Mamas alte Werkstattjacke an.
Sie fährt mit Mama in die Autowerkstatt am Stadtrand.
Dort warten schon Autos mit offenen Motorhauben, Reifenstapel und ein paar freundliche Mechaniker.
„Na, das ist aber eine fleißige Helferin!“, ruft Mamas Kollege Tom.
Mama zeigt Lulu, wie man das Öl prüft, die Luft in den Reifen kontrolliert und sogar einen Scheibenwischer wechselt.
„Manchmal ist das wie ein Puzzle“, erklärt Mama.
Lulu darf sogar mit einem dicken Schwamm die Autos waschen.
„Das macht echt Spaß!“, ruft sie, während sie Wasser spritzt und Mama lacht.
Am Nachmittag bringt Mama sie nach Hause – müde, aber glücklich.
„Das war der coolste Arbeitstag überhaupt!“, sagt Lulu.
Am nächsten Tag ist Isabelle dran.
Mit Papa fährt sie in das italienische Restaurant „La Piccola Stella“ in der Altstadt.
„Buongiorno!“, ruft der Küchenchef, ein rundlicher Mann mit weißer Kochmütze.
Isabelle hilft in der Küche beim Gemüse schnippeln.
Papa gibt ihr ein Kindermesser und zeigt, wie man Tomaten viertelt und Basilikumblätter abzupft.
Dann darf sie Pizza belegen – mit Salami, Pilzen und extra viel Käse.
„Isabelle, du hast echtes Talent!“, lobt der Küchenchef.
Zur Mittagspause bekommt sie ihre eigene kleine Pizza – mit ihrem Namen aus Käsestreifen belegt.
Am Abend erzählt Isabelle zu Hause begeistert von ihrem Tag.
„Ich glaube, ich werde mal Pizzabäckerin!“, ruft sie.
Am dritten Tag stehen Mama und Papa wieder früh auf.
Lulu und Isabelle denken, sie müssten nun doch zu Hause bleiben.
Aber dann kommt Papa mit einem breiten Grinsen in die Küche.
„Packt eure Sachen, ihr zwei! Wir haben mit unseren Chefs gesprochen…“
„Und wir dürfen ab morgen Urlaub machen!“, ruft Mama.
„Und wisst ihr, was das Beste ist?“, fragt Papa.
„Wir fahren heute noch los – zu Oma und Opa nach Holland ans Meer!“
„Juhuuuu!“, rufen Lulu und Isabelle gleichzeitig.
In Windeseile packen sie ihre Taschen.
Badeanzug, Sandspielzeug, Bücher und die Kuscheltiere – alles wandert in den Kofferraum.
Schon wenige Stunden später sitzen sie alle zusammen im Auto, der kleine Fuchs-Schlüsselanhänger baumelt am Rückspiegel.
„Das war mal eine coole erste Ferienwoche“, sagt Lulu und lehnt sich zurück.
Isabelle strahlt.
„Und jetzt Meer, Eis und ganz viel Oma und Opa!“
Nach drei Stunden Autofahrt erreichen sie das kleine Ferienhaus der Großeltern in den Dünen von Zeeland.
Oma und Opa warten schon winkend vor der Tür.
„Ihr seid ja früh dran!“, ruft Opa.
„Die Kinder haben sich ihre Ferien redlich verdient“, sagt Mama und lacht.
„Und wir uns auch“, sagt Papa und zwinkert.
Die nächsten Tage verbringen sie mit langen Strandspaziergängen, Muschelsuchen und Sandburgenbauen.
Opa zeigt den Kindern, wie man Drachen steigen lässt.
Oma bringt ihnen bei, wie man Poffertjes backt – die kleinen, süßen Pfannkuchen aus Holland.
Und jeden Abend erzählen Lulu und Isabelle von ihren Erlebnissen in der Werkstatt und im Restaurant.
„Ihr habt aber fleißig mitgeholfen“, sagt Oma und gibt ihnen einen Kuss auf die Stirn.
„Manchmal lohnt es sich eben, mutig zu sein und Neues auszuprobieren“, sagt Opa.
Am letzten Abend sitzen sie alle am Strand und schauen auf das glitzernde Meer.
„Was für ein schöner Ferienstart“, flüstert Lulu.
„Das wird unser Sommer“, sagt Isabelle und lächelt.
Und Mama und Papa nicken zufrieden.
Denn manchmal sind die schönsten Ferien die, die ganz anders beginnen als gedacht.
Auf dieser Webseite findest du tolle Geschichten zum Vorlesen für kleine und große Kindern. Entweder einfach zwischendurch zum Entspannen oder abends als „Gute Nacht“-Geschichte, diese kindergerechten Geschichten passen immer.
Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.