Prinzessin Lilli freut sich jeden Abend auf die Geschichten ihres kuscheligen Freundes, dem Traumbären Murmel.
Doch eines Nachts bleibt Murmel verschwunden – und mit ihm scheint auch das Licht der Träume zu verblassen.
Mutig begibt sich Lilli auf eine zauberhafte Reise durch die Traumwelt, um ihren Freund zu finden und das Geheimnis um den verlorenen Traumstern zu lüften.
Ob sie es schafft, das Glitzern in die Nacht zurückzubringen?
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Hoch oben auf einem Hügel, wo die Wiesen nach Honig duften und die Nacht in Silberglanz leuchtet, lebte Prinzessin Lilli im Schloss Wolkenstein.
Seit ihrer Begegnung mit dem Traumbären Murmel war Lillis Herz noch wärmer und ihr Schlaf noch schöner geworden.
Jede Nacht kam Murmel zu ihr und erzählte Geschichten aus dem Reich der Träume.
Eines Abends jedoch war Murmel nicht da.
Lilli wartete und wartete, eingekuschelt in ihre Decke mit Sternenmuster, doch der weiche Brummbär blieb verschwunden.
„Murmel?“, flüsterte sie in die Dunkelheit.
Nur der Wind antwortete mit einem leisen Seufzen.
Am nächsten Morgen beschloss Lilli, nach ihrem Freund zu suchen.
Sie zog ihre Traumstiefel an, band sich das goldene Schleifenband ins Haar und nahm ihre Laterne aus Mondglas mit.
„Ich komme, Murmel“, sagte sie mutig und öffnete das Tor zur Traumwelt.
Kaum war sie hindurchgetreten, wurde alles um sie herum weich, glitzernd und ein wenig verschwommen – wie Watte, die in Zucker getaucht war.
Doch etwas war anders als sonst.
Die Farben der Traumwelt waren blasser, und die Sterne am Himmel flackerten müde.
„Was ist hier passiert?“, murmelte Lilli erschrocken.
Da tauchte der schimmernde Schmetterling Mira auf, der schon viele Kinderträume begleitet hatte.
„Lilli, gut dass du da bist“, summte Mira aufgeregt.
„Der Traumstern von Murmel ist verschwunden – und ohne ihn kann er nicht reisen!“
„Dann müssen wir ihn finden“, rief Lilli tapfer.
„Zeig mir den Weg!“
Gemeinsam flogen sie über die schlafenden Träume: über Wolkeninseln, Flüsterwälder und Glitzerschluchten.
Sie fragten den Regenbogenkater, den Wolkentrommler und die flauschige Federfee – aber niemand hatte den Traumstern gesehen.
Schließlich landeten sie am Rand der Vergessenen Wiese.
Dort, wo vergessene Träume wie leise Schatten wanderten.
Lilli fröstelte.
„Ob er hier ist?“, fragte sie leise.
„Vielleicht ist er traurig geworden und hat sich versteckt.“
Da hörten sie ein leises Brummen.
„Murmel!“, rief Lilli.
Ein müdes Knurren kam aus einem Traumtümpel, und da lag Murmel – blass und ganz ohne Sternenglanz.
„Lilli …“, brummte er.
„Mein Traumstern ist verloren gegangen, und ohne ihn finde ich keinen Weg zu dir.“
Lilli kniete sich zu ihm.
„Dann suchen wir ihn zusammen. Du musst nicht allein sein.“
Murmel nickte langsam, und seine Augen funkelten ein kleines bisschen auf.
Mira flog in großen Kreisen über ihnen.
„Traumsterne können nur gefunden werden, wenn man an sie glaubt“, sagte sie.
Lilli schloss die Augen, atmete tief ein und dachte an ihre allerschönsten Träume.
An das Lachen ihrer Freunde, an warme Kakaoabende und an Murmels Geschichten, die wie Wolkenschaukeln waren.
Da blitzte etwas auf – ganz hinten zwischen den vergessenen Träumen.
Ein winziger Lichtpunkt, kaum größer als ein Marienkäfer.
Lilli lief darauf zu, sprang über ein Schnarchgrasbüschel und landete mitten in einem Haufen flauschiger Gedanken.
Dort lag er – Murmels Traumstern.
Er zitterte ein wenig, als Lilli ihn in die Hand nahm, doch ihr Herz klopfte so warm, dass er langsam wieder zu leuchten begann.
Sie brachte ihn zu Murmel, der ihn vorsichtig in seine Prankentasche steckte.
Sofort wurde die Traumwelt wieder heller.
Die Sterne begannen zu tanzen, und Murmels Fell glitzerte wie frisch gefallener Sternenstaub.
„Du hast mich gerettet“, brummte Murmel und drückte seine Stirn sanft an Lillis Nase.
„Wir haben dich gerettet“, sagte Lilli.
„Denn Träume gehen nie ganz verloren – sie warten nur darauf, erinnert zu werden.“
Gemeinsam kehrten sie zurück ins Schloss Wolkenstein.
Murmel kuschelte sich wie früher an Lillis Seite, und Mira flog ein letztes Mal durch das Fenster, bevor sie sich in den Schlafnebel legte.
Lilli seufzte glücklich.
„Manchmal muss man in die vergessenen Winkel schauen, um das Wichtigste wiederzufinden.“
Und in dieser Nacht träumte sie von tanzenden Sternen, leuchtenden Wiesen und einem Brummbären, der nie wieder verloren ging.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
…
P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.