Benno ist ein Junge mit großen Träumen. Eines Nachts hört er ein geheimnisvolles Rattern vor seinem Fenster. Dort steht eine Mitternachtsbahn, die Kinder auf eine Traumreise mitnimmt. Benno steigt ein – und entdeckt, dass auch Träume echte Freundschaften schenken können.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Benno lag in seinem Bett und konnte nicht schlafen.

Der Mond schien hell durchs Fenster, und die Nacht war ungewöhnlich still.

Plötzlich hörte er ein leises Rattern.

„Das klingt wie ein Zug“, murmelte er und setzte sich auf.

Doch vor seinem Haus gab es keine Schienen.

Neugierig öffnete Benno das Fenster.

Und da sah er sie: Eine glänzende Bahn, die mitten in der Straße stand.

Ihre Waggons funkelten silbern, und kleine Sterne tanzten um sie herum.

Vorsichtig zog Benno seine Schuhe an und schlich hinaus.

Vor der Bahn stand ein freundlicher Schaffner mit goldenem Hut.

„Willkommen in der Mitternachtsbahn!“, sagte er. „Nur Kinder mit offenen Träumen dürfen einsteigen.“

Bennos Herz pochte vor Aufregung.

„Darf ich mitfahren?“, fragte er leise.

Der Schaffner nickte. „Natürlich. Dein Platz wartet schon.“

Benno stieg in den Waggon.

Innen war es gemütlich, mit weichen Sitzen, die wie Wolken aussahen.

Andere Kinder saßen dort und lachten.

„Hallo!“, rief ein Mädchen mit Zöpfen. „Ich bin Maja. Wer bist du?“

„Ich bin Benno“, antwortete er und setzte sich zu ihr.

Die Bahn setzte sich in Bewegung.

Durch die Fenster sahen sie, wie die Straße verschwand und sich in eine glitzernde Landschaft verwandelte.

Die Bahn fuhr durch einen Tunnel aus Sternen.

Dann rauschten sie über Wiesen, die im Mondlicht silbern glänzten.

„Wohin fahren wir?“, fragte Benno.

Der Schaffner lächelte geheimnisvoll. „Dorthin, wohin eure Träume wollen.“

Die Bahn hielt an einem riesigen See, der wie Glas schimmerte.

Die Kinder stiegen aus.

Sie liefen lachend über das Wasser, das ihre Schritte in bunten Farben aufleuchten ließ.

Benno staunte.

„Das ist wunderschön“, sagte er zu Maja.

Sie nickte. „In der Mitternachtsbahn ist alles möglich.“

Später fuhr die Bahn weiter.

Diesmal durch einen Wald, in dem die Bäume leise sangen.

Benno lauschte gebannt.

„Ich hätte nie gedacht, dass Träume so lebendig sein können.“

Als die Bahn wieder anhielt, wartete eine Wiese voller funkelnder Schmetterlinge.

Sie setzten sich auf die Hände der Kinder und ließen sie kurz schweben.

Benno lachte laut.

Er fühlte sich leicht und frei wie nie zuvor.

Als die Reise fast zu Ende war, flüsterte der Schaffner: „Jeder Traumzug bringt etwas mit in die Wirklichkeit zurück.“

„Was denn?“, fragte Benno neugierig.

„Freundschaft“, sagte Maja und drückte seine Hand.

„Und Mut“, ergänzte der Schaffner. „Denn wer träumt, der traut sich.“

Die Bahn hielt wieder vor Bennis Haus.

„Wir sehen uns wieder“, versprach Maja.

Benno stieg aus, winkte und lief zurück ins Bett.

Als er die Augen schloss, hörte er noch das ferne Rattern der Mitternachtsbahn.

Und am nächsten Morgen wusste er: Auch Träume können Freunde bringen – und manchmal bleiben sie für immer im Herzen.