Was passiert, wenn an Heiligabend ein ganz besonderes Ei schlüpft? Tim entdeckt einen kleinen Weihnachtsdrachen, der Angst vor Schnee hat – und lernt, dass manchmal die größten Freunde die kleinsten Ängste überwinden müssen. Eine herzerwärmende Geschichte voller Fantasie und Weihnachtsmagie. Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte!

…

Tim liebte den Winter, vor allem Weihnachten. Doch dieses Jahr war etwas anders. Hinter dem Haus seiner Großeltern, in der alten Scheune, fand er ein großes, schillerndes Ei. Es war rot und grün gemustert und glitzerte, als würde es von innen leuchten.

„Was für ein seltsames Ei,“ murmelte Tim und berührte es vorsichtig. Plötzlich begann das Ei zu wackeln, und mit einem leisen Knack sprang eine kleine, schuppige Kreatur heraus.

„Ein Drache!“ rief Tim überrascht. Das winzige Wesen hatte leuchtend rote Schuppen und goldene Augen.

„Hallo,“ piepste der Drache, „ich bin Nico. Wer bist du?“

„Ich bin Tim. Aber… was machst du hier?“

„Ich bin ein Weihnachtsdrache,“ erklärte Nico stolz. „Ich sollte rechtzeitig schlüpfen, um Weihnachten zu feiern. Aber…“ Er sah aus dem Fenster und verzog das Gesicht. „Was ist das da draußen?“

„Das ist Schnee!“ sagte Tim lachend.

„Schnee?“ Nico zitterte. „Das sieht gefährlich aus.“

Tim musste lachen. „Schnee ist nicht gefährlich, sondern wunderschön. Komm, ich zeige es dir!“

Doch Nico schüttelte den Kopf. „Ich gehe nicht nach draußen. Das ist viel zu kalt und glitschig.“

Tim überlegte. Er wollte Nico helfen, seine Angst zu überwinden. Also brachte er eine kleine Schale Schnee in die Scheune. „Schau,“ sagte er, „Schnee ist weich. Du kannst ihn anfassen.“

Vorsichtig berührte Nico die weißen Flocken mit seiner kleinen Klaue. „Es ist… kalt,“ murmelte er, „aber auch irgendwie schön.“

„Genau,“ sagte Tim. „Und wenn du mutig bist, zeige ich dir den besten Teil: Schlittenfahren!“

Es dauerte eine Weile, aber schließlich ließ sich Nico überreden. Tim wickelte ihn in eine kleine Decke und setzte ihn in seinen Schlitten.

„Bereit?“ fragte Tim.

„Nein,“ piepste Nico, „aber los geht’s!“

Mit einem Schwung rutschten sie den Hügel hinunter. Der Wind rauschte, und der Schnee spritzte auf beiden Seiten hoch. Zuerst quietschte Nico vor Angst, doch dann begann er zu lachen. „Das ist ja fantastisch!“

„Siehst du?“ rief Tim. „Schnee ist nicht so schlimm!“

Am Abend saßen Tim und Nico vor dem Kamin. Tim hatte dem Drachen gezeigt, wie man einen Schneemann baut, Schneebälle wirft und Schneeengel macht.

„Ich hatte Angst,“ sagte Nico leise, „aber du hast mir geholfen, sie zu überwinden. Danke, Tim.“

„Dafür sind Freunde da,“ sagte Tim und lächelte.

In diesem Moment leuchteten Nicos Schuppen plötzlich hell auf. „Was ist das?“ fragte Tim erstaunt.

„Das ist mein Weihnachtszauber,“ erklärte Nico. „Ich kann Wünsche erfüllen – aber nur, wenn ich mein wahres Ich finde. Dank dir habe ich meine Angst überwunden.“

Tim schloss die Augen und wünschte sich etwas ganz Besonderes. Und obwohl er es niemandem verriet, wusste er, dass dieser Wunsch wahr werden würde.

Von da an war Nico nicht nur ein Weihnachtsdrache, sondern auch Tims bester Freund. Gemeinsam erlebten sie viele weitere Winterabenteuer – und Nico lernte, Schnee sogar zu lieben.