In dieser Weihnachtsgeschichte lernst du Marcel kennen. Er ist ein Einzelkind und fühlt sich manchmal etwas allein, weil seine Eltern oft arbeiten. Ob sein Weihnachtsgeschenk etwas daran ändern kann, erfährst du in den nächsten paar Minuten. Viel Spaß!

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Marcel ist ein Einzelkind.

Oft findet er das gut.

Zum Beispiel, wenn er das letzte Stück Kuchen bekommt und es nicht mit einem Bruder oder einer Schwester teilen muss.

Manchmal findet er es aber auch doof.

Zum Beispiel dann, wenn Mama und Papa keine Zeit haben, um mit ihm zu spielen.

Mama und Papa haben eine Bäckerei und müssen viel arbeiten.

Also ist Marcel oft allein und langweilt sich.

Wie schön wäre es, wenn es jemanden gäbe, der immer Zeit hätte, denkt er sich dann.

Neulich hat er mit seinem besten Freund Robin im Kino einen Film anschauen dürfen.

Es ging um einen kleinen Jungen und seinen Hund, die zusammen viele spannende Abenteuer erlebt haben.

Seitdem wünscht sich Marcel sehnlichst einen Hund.

Seine Mama ist allerdings wenig begeistert von seinem Wunsch.

„Marcel, ein Hund, macht viel zu viel Arbeit“, erklärt sie ihm.

„Aber ich würde mich doch ganz allein um ihn kümmern“, bettelt Marcel.

Mama streicht ihm dann immer über den Kopf und drückt ihm einen Kuss auf die Wange.

Nun allerdings ist es Advent geworden und Mama und Papa tuscheln oft leise miteinander.

Marcel ist schon ganz aufgeregt.

Vielleicht bekommt er jetzt tatsächlich seinen größten Wunsch erfüllt?

Vielleicht sitzt ein kleiner, kuscheliger Welpe unter dem Weihnachtsbaum und wartet auf ihn?

Die Tage ziehen sich hin wie Kaugummi, aber schließlich ist endlich Weihnachten.

Mama und Papa müssen morgens noch in die Bäckerei, damit alle Leute an Heiligabend frisches Brot kaufen können.

Aber um die Mittagszeit wird der Laden geschlossen und die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest können beginnen.

Während Mama in der Küche das Abendessen vorbereitet, darf Marcel mit Papa den Weihnachtsbaum schmücken.

Dieses Jahr gibt er sich besonders viel Mühe.

Der Welpe soll es ja unter dem Baum schließlich besonders schön haben.

Papa bringt noch die Lichterkette an, damit die Tanne festlich leuchtet.

„Das habt ihr wunderschön gemacht“, bewundert Mama das gemeinsame Werk.

Marcel kann es vor Aufregung nun fast nicht mehr aushalten.

Sie gehen in die Kirche, aber er bekommt von der Weihnachtsgeschichte fast nichts mit.

Die Zeit bis zur Bescherung vergeht viel zu langsam!

Zum Glück haben Mama und Papa ein Einsehen und so findet die Bescherung so gar schon vor dem Essen statt.

Marcel muss in seinem Zimmer warten und darf das Wohnzimmer erst betreten, wenn er gerufen wird.

Endlich ist es so weit.

Allerdings liegt unter dem großen Baum nur ein kleines Paket.

Da passt kein Welpe hinein.

Während Mama und Papa ihn gespannt beobachten, packt Marcel das Päckchen aus.

Es ist … natürlich kein Hund darin. Es ist ein Handy.

Das gleiche Modell, das sein bester Freund Robin auch hat und das er schon oft bewundernd in der Hand hielt.

Allerdings ist das natürlich kein Ersatz für einen kuscheligen Spielkameraden.

Marcel bemüht sich, seine Enttäuschung zu verbergen.

Mama und Papa haben sich so viel Mühe gegeben, ihm eine Freude zu machen.

Aber das Essen schmeckt ihm nicht mehr so richtig gut und er ist froh, als der Abend vorüber ist.

Bevor er einschläft, läuft ihm eine Träne über die Wange.

Am nächsten Morgen müssen er und seine Eltern früh aufstehen.

Sie wollen die Großeltern besuchen, die 300 Kilometer entfernt wohnen.

Schon bald sind sie auf der Autobahn.

Marcel beobachtet die vorbeirasenden Schneeflocken durch die Autoscheibe.

Nach einer Stunde halten sie an einer Raststätte an.

Mama muss auf die Toilette und Papa holt sich einen Kaffee.

Marcel wartet draußen beim Auto.

Es ist mächtig viel los.

Alle sind unterwegs zu ihren Verwandten und so herrscht ein reges Kommen und Gehen.

Aber in dem Verkehrslärm vernimmt er plötzlich einen Laut.

Es klingt traurig.

Ein leises Weinen.

Oder Jaulen.

Es scheint hinter einem Mülleimer hervorzukommen.

Neugierig nähert sich Marcel.

Er schaut vorsichtig hinter den Abfallbehälter.

Was ist denn das?!

Dort ist ein zotteliger, schwarzer Hund angebunden und schaut ihn erschrocken an.

Das Fell ist triefend nass und der kleine Hund zittert vor Kälte.

Vor Schreck vergisst er sogar zu jaulen, sondern schaut Marcel nur furchtsam an.

„Marcel, wo steckst du denn?“, hört er seinen Papa rufen.

Und als Papa den an der Mülltonne angebundenen Hund erblickt, ruft er erstaunt „Ach je!“.

„Was macht ihr denn hier?“ Auch Marcels Mama nähert sich nun und entdeckt ebenfalls den kleinen Hund.

Sie geht in die Knie, hält ihm die Hand hin und er schnuppert vorsichtig daran.

„Hat man dich hier ausgesetzt, du armer Kerl?“, fragt sie mitleidig.

Papa und Mama sind ratlos.

„Und nun?“

Marcel hält den Atem an.

Vielleicht geht sein größter Weihnachtswunsch ja doch noch in Erfüllung?

„Können wir ihn nicht mitnehmen? Schaut doch, wie er friert und zittert!“, sagt Marcel vorsichtig.

Der kleine Hund wedelt zaghaft mit dem Schwanz.

Papa und Mama sehen sich an.

Dann bindet Papa den Hund los und trägt ihn zum Auto.

Zu viert setzen sie die Fahrt fort.

Marcel streichelt den kleinen Hund in seinen Armen und ist einfach nur glücklich.

Und? Was meinst du?

Darf Marcel den kleinen Hund behalten?