Manchmal entsteht ein ganz besonderer Ort dort, wo man ihn am wenigsten erwartet.

Louisas Opa erfüllt sich einen Traum und schenkt Kindern einen Platz voller Wärme, Waffeln und Geschichten.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Louisas Opa stand früh auf.

Sehr früh.

Noch bevor die Sonne richtig wach war.

Er zog seine dicke Jacke an.

Setzte die Mütze auf.

Und lächelte.

Heute war ein besonderer Tag.

Vor dem Haus wartete ein roter Anhänger.

Er glänzte sogar im Morgendunst.

Louisa kam angelaufen.

„Opa, ist er das?“

Opa nickte langsam.

„Ja“, sagte er leise.

„Meine Waffelbude.“

Der Anhänger wurde auf den kleinen Platz am Waldrand geschoben.

Nicht weit vom Weg.

Aber ruhig genug.

Opa stellte ihn genau richtig hin.

So, dass die Sonne später darauf scheinen konnte.

Dann begann er, alles aufzubauen.

Er stellte kleine Tische auf.

Holzstühle.

Und zwei gemütliche Sessel mit dicken Kissen.

„Warum Sessel draußen?“, fragte Louisa.

Opa lachte.

„Weil man Geschichten besser hört, wenn man bequem sitzt.“

Aus dem Anhänger kam Oma.

Sie trug eine Thermoskanne.

Und einen Korb.

„Kaffee für die Großen“, sagte sie.

„Und Kakao für die Kinder.“

Bald lag ein süßer Duft in der Luft.

Vanille.

Butter.

Wärme.

Die ersten Waffeln brutzelten.

Ganz leise.

Louisa setzte sich in einen Sessel.

Sie zog die Beine an.

Es fühlte sich an wie Zuhause.

Nur draußen.

Ein Junge blieb stehen.

Dann noch ein Kind.

„Was ist das hier?“, fragte ein Mädchen.

Opa setzte sich auf seinen Stuhl vor dem Anhänger.

Er hatte ein Buch in der Hand.

Ein altes Buch.

„Das ist eine Waffelbude“, sagte er.

„Und ein Ort für Geschichten.“

Die Kinder schauten sich an.

Dann setzten sie sich.

Oma reichte Kakao.

Opa räusperte sich.

Und begann zu lesen.

Seine Stimme war ruhig.

Nicht laut.

Nicht leise.

Genau richtig.

Die Geschichte handelte von einem kleinen Stern.

Der sich im Winter verirrt hatte.

Die Kinder hörten zu.

Niemand zappelte.

Niemand sprach.

Zwischen den Sesseln bewegte sich etwas.

Ganz vorsichtig.

Ein kleiner Fuchs lugte hervor.

Er setzte sich hin.

Ganz still.

Auch er hörte zu.

Als die Geschichte endete, war es einen Moment lang ganz ruhig.

Dann atmete jemand tief ein.

„Kommst du morgen wieder?“, fragte der Junge.

Opa lächelte.

„Ich bin jeden Tag hier.“

Die Kinder winkten.

Langsam gingen sie nach Hause.

Louisa blieb noch einen Moment sitzen.

Sie schaute den roten Anhänger an.

Die Sessel.

Die leeren Tassen.

„Opa“, sagte sie leise.

„Das ist der schönste Ort der Welt.“

Opa legte den Arm um sie.

Der Platz war wieder still.

Aber nicht leer.

Denn etwas war geblieben.

Wärme.