Kennst du schon Schmoll-Trolla, die kleine Schwester vom Schmoll-Troll?

Sie kann ganz herrlich schmollen – besonders wenn etwas nicht so läuft, wie sie es möchte.

Doch als eines Tages ihr liebster Regenbogen einfach verschwindet, beginnt für Schmoll-Trolla ein ganz besonderes Abenteuer voller Magie, Freundschaft und Himbeermarmelade.

Was wohl passiert, wenn sie lernt, ihr Schmollen für ein Lächeln einzutauschen?

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

In einer moosgrünen Trollhöhle, tief verborgen im Hügelwald, lebte Schmoll-Trolla – die kleine Schwester vom bekannten Schmoll-Troll.

Schmoll-Trolla war ungefähr so groß wie ein Eimer, hatte wildes, violettes Haar und liebte Himbeermarmelade mehr als alles andere auf der Welt.

Doch genauso sehr wie sie Marmelade liebte, schmollte sie – und zwar oft und lange.

Wenn der Löffel nicht voll genug war, wenn die Sonne zu grell schien oder wenn die Vögel zu laut zwitscherten – Schmoll-Trolla zog sofort ihr Schmollgesicht.

An diesem Morgen aber war sie ausnahmsweise gut gelaunt.

Ein Regenbogen hatte sich über den Hügelwald gespannt – von der alten Tanne bis zum plätschernden Trollbach.

„Der ist nur für mich!“, rief Schmoll-Trolla fröhlich und hüpfte mit nackten Trollfüßen über das feuchte Moos.

Sie holte sich ihren Lieblingsmarmeladentoast, setzte sich auf ihren Lieblingsstein und schaute träumend nach oben.

Doch als sie gerade den ersten Bissen nehmen wollte, zogen sich die Wolken zusammen.

Der Regenbogen verblasste – Stück für Stück – bis nur noch grauer Himmel übrig war.

„Was soll das denn?!“, rief Schmoll-Trolla entsetzt und verschränkte die Arme.

„Das war mein Regenbogen!“

Sie stand auf, stampfte mit dem Fuß auf und rief laut in den Wald: „Gebt mir meinen Regenbogen zurück!“

Aber der Wald blieb still.

Nur ein leiser Wind wehte durch die Blätter.

Schmoll-Trolla schmollte.

Sie schmollte so sehr, dass ihr Gesicht ganz rot wurde.

Sie schmollte sich durch das Brombeergebüsch, schmollte am Bach entlang und schmollte sogar den Waldkauz an, der gar nicht wusste, was los war.

„Pssst“, machte eine kleine Stimme.

Schmoll-Trolla blieb stehen.

Neben einem umgekippten Pilzhaus saß ein winziges Wesen mit glitzernden Flügeln.

„Du bist traurig“, sagte es leise.

„Ich bin nicht traurig“, schmollte Schmoll-Trolla. „Ich bin wütend. Mein Regenbogen ist einfach verschwunden!“

„Regenbögen verschwinden nicht einfach so“, meinte das Wesen.

„Manchmal verstecken sie sich nur, wenn jemand zu viel schmollt.“

„Was?!“, rief Schmoll-Trolla empört. „Das ist ja albern!“

„Gar nicht“, kicherte das Wesen. „Ich bin übrigens Milla, eine Mückentanz-Fee. Ich kenne mich mit Licht und Farbe aus.“

Schmoll-Trolla setzte sich langsam ins Moos.

„Und was soll ich tun, damit er wiederkommt?“, fragte sie leise.

„Vielleicht… musst du etwas tun, das dein Herz fröhlich macht – ohne zu schmollen“, schlug Milla vor.

„Ich schmoll halt gern“, murmelte Schmoll-Trolla.

„Schon“, sagte Milla, „aber dein Regenbogen mag Lächeln lieber als Groll.“

Schmoll-Trolla seufzte.

Dann stand sie auf.

„Na gut. Ich versuch's.“

Sie ging zurück in ihre Trollhöhle und holte ein Glas Marmelade.

Dann stapfte sie zur alten Tanne und stellte das Glas auf einen Baumstumpf.

„Das ist für dich, Regenbogen“, sagte sie. „Ich teile sogar meine Himbeermarmelade.“

Gerade in diesem Moment brach die Sonne durch die Wolken.

Ein feiner Lichtstrahl tanzte über das Glas – und zack! – da war er wieder.

Der Regenbogen spannte sich bunt und leuchtend über den ganzen Hügelwald.

„Er ist zurück!“, jubelte Schmoll-Trolla.

Milla flatterte herbei.

„Siehst du? Es hat funktioniert.“

Schmoll-Trolla lachte – und es war ein richtiges, glitzerndes Troll-Lachen.

„Vielleicht… ist es gar nicht so schlimm, mal nicht zu schmollen“, gab sie zu.

„Und vielleicht“, sagte Milla, „brauchst du manchmal nur jemanden, der dich daran erinnert, wie schön es ist, zu teilen und zu lächeln.“

Seit diesem Tag war Schmoll-Trolla nicht weniger wild, nicht weniger laut – aber sie lernte, dass es auch ganz schön sein kann, nicht alles nur für sich zu wollen.

Und wenn irgendwo im Hügelwald ein Regenbogen erscheint, dann weiß man: Schmoll-Trolla hat heute einen besonders guten Tag.