Der wunderliche Geigenspieler

Onkel Guido
Onkel Guido
Der wunderliche Geigenspieler
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Dieses Märchen erzählt die Geschichte eines Musikers, der sich einen Begleiter wünscht, damit er nicht so allein ist. Sie basiert auf dem Märchen „Der wunderliche Spielmann“. Ob er wohl einen Begleiter findet? Lass es uns gemeinsam herausfinden!

Es war einmal ein stolzer Musiker.

Eines Tages wanderte er ganz allein mit seiner Geige durch den Wald und dachte mal an das eine, mal an das andere, bis er an nichts anderes mehr denken konnte.

Dann sagte er zu sich selbst:

„So ganz allein im Wald herumzulaufen, ist irgendwie blöd. Ich hätte schon gerne einen Begleiter – jemanden, mit dem ich mich unterhalten kann und der sich meine Musik anhört. Ja, das wäre toll.“

Also nahm er seine Fiedel heraus und fiedelte, bis der ganze Wald seine Musik hörte.

Ein paar Vögel stimmten mit ein und die Eichhörnchen hielten sich die Ohren zu.

Nach einiger Zeit kam ein Wolf durch das Dickicht und trottete auf den Musiker zu.

„Oh, Mist, ist das ein Wolf?“, dachte er sich, „Ich will zwar einen Begleiter, aber einen Wolf will ich dann doch nicht als Gesellschaft.“

Aber da der Wolf keine Gedanken lesen konnte, kam er immer näher und sagte dann:

„Oho, mein lieber Musiker, wie schön du spielst! Ich wünschte, du würdest mir beibringen, wie man das macht.“

Der Musiker wunderte sich kurz über diesen höflichen Wolf, bevor er seine Worte wiederfand.

„Ähm, ja … Also das ist leicht zu lernen“, antwortete der Musiker, „du musst nur genau das tun, was ich dir sage.“

„Natürlich werde ich das tun, das klingt ja nicht so schwer“, antwortete der Wolf, „ich kann dir versprechen, dass du in mir einen hervorragenden Schüler finden wirst.“

So taten sie sich zusammen und machten sich gemeinsam auf den Weg.

Auf dem Weg redeten sie kein Wort, denn obwohl der Musiker sich ja einen Begleiter gewünscht hatte, wollte er keinen Wolf als Freund.

Nach einiger Zeit kamen sie zu einer alten Eiche, die hohl war und in der Mitte des Stammes einen Riss hatte.

Und da kam dem Musiker eine Idee.

„Nun“, sagte der Musiker, „wenn du fiedeln lernen willst, ist das deine Chance. Lege deine Vorderpfoten in den Riss der Eiche.“

Der Wolf tat, wie ihm geheißen.

Da griff der Musiker schnell einen Stein und klemmte die beiden Vorderpfoten des Wolfes ein, sodass er dort wie ein Gefangener festgehalten wurde.

„Warte dort, bis ich zurückkomme“, sagte der Musiker und machte sich schnell auf den Weg.

Und so spazierte er wieder allein durch den Wald.

Nach einiger Zeit sagte er wieder zu sich selbst:

„Ja, allein ist es wirklich langweilig. Ich wünschte, ich hätte einen Gefährten.“

Also holte er seine Fiedel heraus und fiedelte wieder munter drauflos.

Plötzlich schlich ein Fuchs durch die Bäume und stellte sich vor ihm auf den Weg.

„Aha, was haben wir denn da?“, dachte sich der Musiker, „Einen Fuchs will ich auch nicht als Begleiter.“

Doch auch der Fuchs konnte keine Gedanken lesen, kam direkt auf den Musiker zu und sagte:

„Mein lieber Freund, wie schön du die Fiedel spielst – ich würde gerne lernen, wie du das machst.“

„Nichts leichter als das“, sagte der Musiker, „wenn du versprichst, genau das zu tun, was ich dir sage, bringe ich es dir bei.“

Der Fuchs zögerte keine Sekunde.

„Natürlich“, antwortete der Fuchs, „du musst es nur sagen und ich mache es, kein Problem.“

„Gut, dann folge mir“, antwortete der Musiker.

Als sie ein Stück des Weges zurückgelegt hatten, kamen sie an einen Stelle, wo zwei große Bäume am Wegrand standen – einer rechts, einer links.

Da kam dem Musiker eine Idee, wie er den Fuchs loswerden konnte.

Da blieb der Musiker stehen, bog einen dicken Zweig von einer Seite des Weges zu Boden und stellte seinen Fuß auf das Ende des Astes, um ihn unten zu halten.

Dann bog er einen zweiten Zweig von der anderen Seite herab, stellte sich auch auf diesen und sagte: „Hey Fuchs, gib mir deine linke Vorderpfote“.

Der Fuchs tat, wie ihm geheißen und der Musiker band die Vorderpfote des Fuches an das Ende eines der Äste.

„Nun, mein Freund“, sagte er, „gib mir deine rechte Pfote.“

Der Fuchs legte die rechte Vorderpfote auf den anderen Ast und der Musiker band sie schnell fest.

Nachdem der Musiker sich vergewissert hatte, dass die Knoten fest waren, machte er einen Schritt zurück.

Daraufhin wurde der Fuchs in die Luft gehoben und da hing er nun.

Und so viel er auch zappelte, er konnte sich nicht befreien.

„He, lass mich wieder runter!“, rief der Fuchs.

„Nein, nein. Das ist alles Teil des Musiker-Training. Du wartest einfach hier, bis ich zurückkomme“, antworte der Musiker und machte sich wieder auf den Weg.

Nachdem er wieder ein paar Minuten allein gegangen war, sagte er zu sich selbst:

„Mannomann, allein ist es wirklich langweilig. Ich wünschte, ich hätte einen Gefährten.“

Also nahm er seine Fiedel und spielte so fröhlich wie zuvor.

Diesmal kam ein kleiner Hase auf den Klang zugelaufen.

„Ein Hase, na toll“, dachte der Musiker, „warum wollen diese kleinen Vierbeiner nur so gerne mit mir befreundet sein. Ich habe nicht die geringste Lust auf seine Gesellschaft“.

Da aber auch der Hase keine Gedanken lesen konnte und der Musiker in freundliche anlächelte, hoppelte er freudig auf ihn zu.

„Wie schön du spielst, lieber Herr Musiker“, sagte der kleine Hase. „Ich würde gerne lernen, wie man so schöne Musik macht.“

„Das ist leicht zu lernen“, antwortete der Musiker, „mach einfach genau das, was ich dir sage, okay?“

„Das werde ich“, sagte der Hase, „du wirst in mir einen sehr aufmerksamen Schüler finden.“

So gingen sie ein Stück zusammen, bis sie an eine schmale Stelle des Waldes kamen, wo eine Espe wuchs.

Wieder kam der Musiker eine Idee, um seinen unerwünschten Gefährten loszuwerden.

„Hase, komm mal her“, rief der Musiker.

Der kleine Hase hoppelte zum Musiker, der neben der Espe stand.

Dann band der Musiker dem kleinen Hasen eine lange Schnur um den Hals.

Das andere Ende befestigte er am Baum.

„Nun, mein lustiger kleiner Freund“, sagte der Musikant, „laufe zwanzigmal um den Baum herum“.

Der kleine Hase gehorchte und lief zwanzigmal um den Baum herum.

Durch die niedrigen Äste hatte sich alles verheddert und der kleine Hase war gefangen.

„Wartet dort, bis ich zurückkomme“, sagte der Musiker und machte sich auf den Weg.

In der Zwischenzeit hatte der Wolf am Stein gezogen, gebissen und gekratzt, bis es ihm endlich gelang, seine Pfoten zu befreien.

Voller Zorn eilte er dem Musikanten hinterher und war entschlossen, ihn in Stücke zu reißen, wenn er ihn traf.

Als der Fuchs ihn vorbeirennen sah, rief er, so laut er konnte:

„Hey Wolf, komm mir zu Hilfe, der Musiker hat auch mich betrogen“.

Der Wolf riss die Äste herunter, biss die Schnur entzwei und ließ den Fuchs frei.

Und so machten sich die beiden Vierbeiner gemeinsam auf den Weg und schworen beide, sich an dem Musiker zu rächen.

Sie fanden den armen, gefangenen kleinen Hasen und nachdem sie auch ihn befreit hatten, machten sie sich zu dritt auf die Suche nach ihrem gemeinsamen Feind.

Währenddessen hatte der Musikant wieder einmal auf seiner Fiedel gespielt und hatte dabei scheinbar endlich mehr Glück gehabt.

Als der Musiker eine kleine Lichtung erreicht hatte, drangen die Klänge bis zu den Ohren eines Holzfällers vor, der sofort aufhörte zu arbeiten und mit seiner Axt unter dem Arm angelaufen kam, um der Musik zu lauschen.

„Endlich habe ich einen richtigen Gefährten“, sagte der Musiker glücklich, „ich wollte schon die ganze Zeit einen Menschen als Begleiter und kein wildes Tier, musst du wissen.“

Und dann begann er zu spielen.

Er fiedelte sein Lied, bis der Holzfäller ihn nach wenigen Momenten unterbrach:

„Das Lied kenne ich schon. Kannst du ein anderes spielen?“

„Ähm, ja, natürlich“, sagte der Musiker leicht genervt, „das wird dir bestimmt gefallen.“

Und wieder fing er an, zu spielen.

Der Musiker gab sich große Mühe, doch der Holzfäller unterbrach ihn wieder:

„Nein, nein. Das Lied mag ich nicht. Spiel doch mal so etwas: 'Dududi dududa, la la la luuu'“

Der Musiker schaute ihn verdutzt an.

Aber da er seinen einzigen menschlichen Zuhörer nicht verlieren wollte, tat er sein Bestes, um ihn zufriedenzustellen – auch wenn er es schon sehr unhöflich fand.

Kurz nachdem er angefangen hatte, ein neuen Lies zu spielen, unterbrach ihn der Holzfäller wieder.

„Sag mal, bist du dir sicher, dass du ein guter Musiker bist. Irgendwie klingt das alles ziemlich schlecht.“

Und da war der Musiker mit seiner Geduld am Ende.

Die beiden stritten sich, der Musiker fiedelte und der Holzfäller rief ihm Kritik zu.

Der Musiker fiedelte lauter und daraufhin kritisierte der Holzfäller ihn noch lauter, damit er ihn auch ja hörte.

So ging es hin und her.

Währenddessen standen die drei Vierbeiner ein paar Meter entfernt am Rande der Lichtung und kicherten.

„Anscheinend hat der Musiker schon das bekommen, war er verdient. Kommt, wir gehen und machen unsere eigene Musik“, sagte der kleine Hase fröhlich.

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