Die Gans, die goldene Eier legt

Fabel nach Aesop
Fabel nach Aesop
Die Gans, die goldene Eier legt
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In dieser bekannten Fabel von Aesop geht es um eine Gans, die goldene Eier legt. Der Bauer und seine Frau können ihr Glück kaum fassen. Was ist wohl die Moral von dieser kurzen Geschichte? Lass es uns gemeinsam herausfinden.

Vor langer Zeit lebte in einem Dorf ein armer Bauer mit seiner Frau.

Sie hatten nichts weiter als einen kleinen Hof, auf dem sie Gemüse anbauten, das sie essen und an ihre Nachbarn verkaufen konnten.

Sie hatten auch ein paar Tiere auf ihrem Hof: Eine Kuh, ein paar Hühner, einen Esel und eine Gans.

Die Kuh gab gerade genug Milch für die zwei.

Und die Hühner waren auch keine Weltmeister im Eierlegen, pro Woche produzierten gerade mal zehn Eier.

Das reichte gerade so für das Brot, das die Bäuerin jeden Sonntag backte.

Dafür hatte der Esel ein entspanntes Leben.

Er stand den ganzen Tag auf der Weide und musste nur mal arbeiten, wenn der Bauer den Nachbarn einen Besuch abstattete und die Waren, die er verkaufen wollte, nicht selbst tragen wollte.

Jeden Morgen machte der Bauer eine Runde über den Hof.

Erst schaute er, ob es sich lohnte, die Kuh zu melken.

Dann gab er ihr zu fressen und stattete den Hühnern einen Besuch ab.

Die Hühner flatterten immer aufgeregt, wenn der Bauer zu ihnen kam.

Der Bauer schaute zwischen dem Stroh, ob die Hennen denn doch mal ein, zwei Eier gelegt hatten.

Er packte die Eier in den Korb, warf den Hühnern ein paar Hände voller Körner hin und ging weiter zum Esel.

Der Esel holte sich seine morgendlichen Streicheleinheiten ab und hörte dem Bauern dabei zu, wie er sich über sein Leben beschwerte.

Dann gab der Bauer dem Esel auch etwas zu futtern.

„Und weiter geht’s“, dachte sich der Bauer und machte sich auf den Weg zu seinen kleinen Gemüsefeldern.

Er pflückte das Gemüse, das schon reif war und legte es zu den Eiern in den Korb.

Dann ging es zurück ins Bauernhäuschen, wo seine Frau gerade ein neues Paar Socken für den Winter strickte.

Der Bauer stellte den Korb auf den Küchentisch und räumte ihn aus.

Erst teilte er das Gemüse auf, dann waren die Eier dran.

„Was ist das denn?“, fragte der Bauer überrascht, „Schau! Eine unserer Hennen hat ein goldenes Ei gelegt“.

Seine Frau sprang auf und lief zu ihm herüber, schnappte ihm das goldene Ei aus der Hand und schaute es ganz genau an.

Die beiden machten große Augen, denn das Ei war wirklich aus purem Gold.

Sie tanzten vor Freude durch die Küche.

„Wir sind reich, wir sind reich. So ein Glück“, sangen die zwei, während sie tanzten, hüpften und sich umarmten.

„Aber warte mal“, sagte die Bäuerin, „das Ei ist viel zu groß für ein Hühnerei. Bist du sicher, dass es eines der Hühnereier ist und nicht das Ei von der Gans?“

Der Bauer überlegte kurz.

Die Gans auf ihrem kleinen Bauernhof war eines Tages einfach aufgetaucht.

Manchmal schnatterte sie bei der Kuh, manchmal stand sie mit dem Esel auf der Weide herum und manchmal schlief sie bei den Hennen im Stall – aber ein Ei hatte sie noch nie gelegt.

„Meine liebe Frau, du bist schlau. Wahrscheinlich hatte die Gans bei den Hühnern übernachtet und das Ei dort gelassen … mmh, aber heute habe ich sie noch nicht gesehen.“

Die beiden entschieden sich, die Gans zu suchen, sodass sie nicht wieder genau so verschwindet, wie sie aufgetaucht war.

Sie suchten bei der Kuh, dann auf der Weide bei dem Esel und schließlich bei den Hühnern.

Es gab keine Spur von der Gans.

Enttäuscht und erschöpft gingen die beiden zurück zu ihrem Bauernhäuschen.

„Das passt ja gut zu uns. Da haben wir eine Gans, die goldene Eier legt und dann verlieren wir sie“, sagte die Bäuerin frustriert.

Ihr Mann brummte nur zustimmend und öffnete die Tür zu ihrem kleinen Häuschen.

Und da stand die Gans: Mitten auf dem Küchentisch.

Die beiden freuten sich, dass die Gans doch nicht verloren gegangen war.

Von nun an wohnte die Gans bei ihnen im Haus.

Und sie achteten stark darauf, die Gans nicht aus dem Haus zu lassen.

Die beiden teilten ihr bestes Essen mit der Gans und jeden Morgen lag ein neues goldenes Ei in einer Ecke des Bauernhäuschens.

Langsam und stetig wurden der Bauer und seine Frau reicher und reicher, denn sie verkauften die goldenen Eier der Gans an die Schmuckmacher und Goldschmiede aus der Nachbarstadt.

Von ihrem neuen Reichtum kauften sie sich ständig neue Dinge für ihr Haus.

Ein neues Bett, neues Geschirr, neue Kleidung und die feinsten Speisen, die der Wochenmarkt hergab.

Sie kauften aber auch eine neue Glocke für die Kuh, das beste Futter für ihre Hühner und sogar der Esel bekam ein neues Halfter.

Die Bäuerin und der Bauer lebten ein gutes Leben, ihnen fehlte an nichts.

Und sie gaben ihren Reichtum so schnell aus, wie sie die goldenen Eier verkauften.

Aber je reicher sie wurden, desto gieriger wurden sie auch.

Eines Abends sagte die Bäuerin zu dem Bauern: „Warum warten wir eigentlich jeden Morgen auf ein Ei? Lass uns die Gans aufschneiden und das ganze Gold auf einmal holen. Sie muss eine Menge Gold in ihrem Bauch haben. Und dann müssen wir uns nie wieder Sorgen machen.“

Der Bauer dachte kurz nach und stellte sich vor, wie er auf einem Berg goldener Ei saß.

Er stimmte seiner Frau zu und holte sein schärfstes Messer.

Währenddessen fing die Bäuerin die Gans ein und hielt sie am Hals fest.

Und dann war das Stündchen der Gans geschlagen.

Die zwei brachten die Gans um und schnitten ihr den Bauch auf.

Zu ihrer Verwunderung stellten sie fest, dass die Gans nicht mit goldenen Eiern gefüllt war.

Sie waren enttäuscht.

Und dann schockiert, nachdem sie realisiert hatten, was sie da getan hatten.

Sie hatten ihre einzige Einnahmequelle umgebracht.

Und Ersparnisse hatten sie auch nicht, da sie das Gold immer direkt ausgegeben haben.

Nun waren sie wieder arm und sie würden nie wieder ein goldenes Ei haben – sie hatten nichts weiter als ihren kleinen Hof, auf dem sie Gemüse anbauten, das sie essen und an ihre Nachbarn verkaufen konnten.

Die Moral von „Die Gans, die goldene Eier legte“ ist ganz offensichtlich, dass Gier schlecht ist: Wären der Mann und seine Frau nicht von der Gier nach mehr Gold getrieben gewesen, hätten sie die Gans nicht aufgeschlitzt und sich damit nicht ihrer regelmäßigen und zuverlässigen Einnahmequelle ihres besonderen Vogels beraubt.

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