Der Zahndetektiv & der verlorene Zahn

Onkel Guido
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Der Zahndetektiv & der verlorene Zahn
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Ein Zahn von Paul wackelt ganz schön, aber rauskommen will er noch nicht. Dabei soll doch endlich die Zahnfee vorbeikommen. Und als der Wackelzahn dann plötzlich verschwindet, ohne dass Paul es bemerkt, wird er zum Detektiv. Ob er seinen Zahn wohl wiederfindet, erfährst du in dieser Zahnfee-Geschichte.

„Na, das kannst du aber besser“, sagt die Sportlehrerin nach dem Weitsprung zu Paul.

Paul runzelt die Stirn.

Natürlich kann er weiter springen.

Doch heute möchte er nicht.

Sonst fällt der Zahn noch in den Sand der Sprunggrube und wird schmutzig.

Er steckt den Zeigefinger in den Mund und zieht probeweise am Wackelzahn.

Doch obwohl dieser Hin und Her wackelt, bleibt er im Mund.

Der Zahn kann ja nicht wissen, dass sein Besitzer sehnsüchtig auf das Ausfallen wartet.

Denn dann, so hat Paul von seiner großen Schwester Anna gehört, kommt die Zahnfee.

Und die sammelt Zähne.

Seine Mutter sagt, dass die Zahnfee die alten Zähne braucht, um daraus neue Zähne herzustellen.

Sein Vater behauptete, dass die Fee wahrscheinlich mit anderen Feen eine Wette abgeschlossen hat: Wer nach hundert Jahren die meisten Zähne hat, der gewinnt.

Seine Schwester Anna ist davon überzeugt, dass die Zahnfee aus den Zähnen Sterne macht, die nachts am Himmel funkeln.

Wofür die Fee seinen Zahn haben will, ist Paul egal.

Ihn interessiert nur, dass sie als Dankeschön ein kleines Geschenk hinterlässt.

Sicherlich weiß die Fee, dass ihm noch ein Feuerwehrmann für seine Sammlung fehlt.

Wenn er den hat, ist seine Rettungsmannschaft endlich komplett.

Aber dafür muss der doofe Zahn erst mal aus dem Mund!

„Wir machen einen Wettlauf. Alle hinter die Startlinie“, ruft die Sportlehrerin.

Paul liebt alles, was mit Laufen zu tun hat.

Er stellt sich hinter die Linie.

Als das Kommando ertönt, rast er los.

Peter und Max fallen rasch hinter ihm zurück.

Doch Leon liegt vorn.

In Pauls Seiten beginnt es zu stechen.

Aber er gibt nicht auf und läuft und läuft.

Immer schneller und schneller.

Und kommt dann doch als Erster ins Ziel!

„Hurra“, jubelt er und reißt die Hände hoch.

Leon macht große Augen, zeigt mit dem Finger auf Pauls Mund und ruft: „Paul, dein Zahn ist weg!“

Pauls Finger saust in den Mund.

Dort ist tatsächlich eine Lücke.

Aber wo ist der Zahn?

Er sieht sich hektisch um.

Neben ihm keuchen seine Freunde und Klassenkameraden vor Erschöpfung.

Aber vom Zahn keine Spur.

Paul läuft zurück zum Start und geht die Strecke noch einmal ab.

Nichts zu sehen!

„Ohne Zahn kein Geschenk!“, denkt er besorgt.

In Pauls Hals bildet sich ein dicker Kloß.

So lange hat er auf das Ausfallen des Zahns gewartet.

Und jetzt hat er ihn verloren!

Tieftraurig geht er vom Sportplatz.

Während der Deutschstunde wundert sich der Lehrer.

Zweimal ruft er Paul auf.

Zweimal weiß der keine Antwort.

Denn er hat nicht zugehört.

Seine Gedanken kreisen um den verlorenen Zahn.

„Der ist bestimmt beim Laufen rausgefallen und weggeflogen!“, denkt er sich grimmig.

Und Übersehen hat er den Zahn nicht.

Falls jemand draufgetreten wäre, dann hätte das zumindest Zahnsplitter hinterlassen.

Aber auch davon war nichts zu sehen.

„Der Zahn gestohlen worden sein!“, kombiniert Paul schließlich.

Paul schaut sich in der Klasse um.

Max, Peter und Leon sind mit ihm gelaufen.

Sie scheiden schonmal aus.

Die Mädchen hatten Weitwurf geübt.

Also kommen die auch nicht infrage.

Lukas, Mario, Tom und Louis standen am Rand und hatten auf den nächsten Lauf gewartet.

Der Lehrer dreht sich zur Tafel.

Paul nutzt die Gelegenheit und mustert die verdächtigen Klassenkameraden.

Und da!

Sein Atem stockt!

In Marios Mäppchen funkelt etwas Weißes.

Pauls Herz schlägt so schnell, dass er kaum mehr ruhig sitzen kann.

Als der Pausengong ertönt, steht er schnell auf und greift sich Marios Mäppchen.

„He!“, ruft der erschrocken und läuft dann knallrot an.

Paul schnappt nach Luft.

Denn zwischen den Stiften liegt tatsächlich ein Zahn.

Er greift danach und verstaut ihn sicher in seiner Hosentasche.

Dann fragt Paul: „Wieso hast du meinen Zahn geklaut?“

Marios Augen werden plötzlich ganz feucht.

Seine Unterlippe zittert, als er den Mund öffnet und auf eine Lücke zeigt.

„Da war mein Wackelzahn“, sagte er dann.

„Er ist gestern herausgefallen. Aber weil ich beim Zähneputzen immer geschummelt habe, war er nicht mehr weiß. Deshalb hat ihn die Zahnfee nicht genommen. Und darum habe ich kein Geschenk bekommen. Ich wollte ihr heute Abend deshalb deinen Zahn geben.“

Eine Träne läuft über seine Wange.

Paul ist mit einem Mal nicht mehr wütend, sondern stattdessen auch traurig.

Dass eine Fee so streng sein kann, hat er nicht gedacht.

„Vielleicht solltest du dich bei ihr entschuldigen?“, schlägt Paul vor.

Marios Gesicht hellt sich auf.

„Eine gute Idee. Ich werde ihr auch versprechen, dass ich ab jetzt ganz gründlich die Zähne putze – jeden Tag. Der Zahn war nämlich nicht nur hässlich, er tat auch weh“, sagt Mario und greift nach einem Stift.

Der nächste Tag ist ein Samstag und schulfrei.

Mittags läuft Paul zu Marios Haus und klingelt.

Sein Freund öffnet die Türe.

In den Händen hält er eine Dinosaurier-Figur und Dino-Ausmalbilder.

Er strahlt und ruft: „Paul, es hat geklappt! Mein Entschuldigungsbrief und der hässliche Zahn waren heute Morgen weg. Stattdessen lag der Dino und die Ausmalbilder neben dem Kopfkissen.“

„Das ist ja toll! Und ich habe das hier für meinen Zahn bekommen“, sagt Paul und zeigt auf den Feuerwehrmann.

Dann fragt Paul seinen Kumpel Mario, ob er Zeit zum Spielen hat.

„Aber klar“, nickt dieser, „Ich putze mir noch die Zähne. Dann komme ich raus“.

Hallo, ich bin Onkel Guido
… ich komme aus dem schönen Köln, bin selbst Vater und seit neustem auch Opa. :) Auf dieser Seite findest du Geschichten für Kinder und Erwachsene. Schön, dass du da bist!
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