In dieser Geschichte lernt Mia, warum es besser ist, nicht einfach allein vorzulaufen – auch wenn sie es noch so eilig hat. Viel Spaß bei dieser Zoogeschichte.

…

Heute ist ein spannender Tag für Mia. 

Sie platzt vor Aufregung und Neugier, zumal sie nun endlich mit ihrem Vater zum ersten Mal einen Zoo besuchen wird. 

Im Dorf konnte sie ab und zu schon mal den kleinen Bauernhof um die Ecke besichtigen. 

Doch der heutige Tag wird für Mia einzigartig, das steht fest. 

An der Zookasse warten sie und ihr Vater in der langen Schlange. 

Ungeduldig fängt sie an zu quengeln, da sie unbedingt ganz schnell die Tiere sehen möchte. 

Ihr Papa schaut sie an und sagt: „Mia, du konntest die ganze Woche warten und jetzt, wo es nur noch Minuten sind, wirst du ungeduldig. Das Warten wird sich gelohnt haben, wenn du erst einmal diese Vielfalt an Tieren gesehen hast.“

Mia nickt zustimmend und wird wieder ruhig.

Endlich an der Kasse angekommen, bezahlt ihr Papa die Tickets und dann können die beiden endlich den Durchgang passieren. 

Zuallererst besuchen sie das Elefantengehege. 

Mia ist erstaunt über ihr imposante Größe und wie sie mit ihrem Rüssel das Wasser aufsaugen und in die Luft pusten können. 

Ihr Papa deutet mit seinem Finger auf das Elefantenbaby und fragt sie: „Was denkst du, warum ist das kleine Elefantenkind immer in der Mitte von den erwachsenen Elefanten?“ 

Mia grübelt nach und kommt schließlich zu dem Entschluss: „Die Großen beschützen die Kleinen, oder?“

Ihr Papa lächelt und nickt zustimmend. 

Anschließend gehen sie weiter zum Affengehege, wo es nur so vor Menschen wimmelt. 

Genervt versucht Mia sich durch die Menge zu quetschen, jedoch ohne viel Erfolg.

Sie sieht keine Affen.

Auch ihren Papa sieht sie nicht mehr.

Inmitten dieser großen Menschenmassen bekommt sie panische Angst und versucht hilflos ihren Vater wiederzufinden.

Doch die Situation scheint aussichtslos. 

Mia entschließt sich, den Rundgang allein fortzusetzen, schließlich ist sie der Meinung, dass sie alt genug sei. 

Ihren Vater wird sie am Zooausgang schon wieder treffen. 

Als sie bei dem Känguru-Gehege ankommt, ist sie verwirrt. 

Das Känguru scheint aufgeregt hin und her zu hüpfen. 

Verzweifelt sucht es den Boden ab. 

Mia hört, wie die Tierpflegerin zu einer Familie sagt, dass dieses Känguru vor ein paar Tagen ein Baby bekommen hat. 

Gründlich betrachtet sie das Tier. 

Der Beutel des Kängurus scheint jedoch leer zu sein. 

Irritiert fragt sie nun die Tierpflegerin: „Warum ist der Beutel des Kängurus leer, wenn es doch ein Baby hat?“ 

Sie antwortet:

„Das Kleine ist sehr neugierig und will die Welt erkunden. Es versucht ständig aus dem Beutel herauszukommen, um selbst das große Gehege zu erforschen. Wahrscheinlich ist es verloren gegangen.“

Kritisch beäugt sie Mia und hakt nach: „Sag mal, wo ist eigentlich deine Mutter oder dein Vater?“ 

Leise und beschämt gibt sie zu: „Ich habe meinen Vater am Affengehege verloren, aber ich wollte nicht meine Zeit verschwenden, zumal der Zoo sehr groß ist und ich alle Tiere sehen möchte. Daher bin ich allein weitergegangen.“ 

Die Tierpflegerin erwidert: „Keine Sorge. Das passiert ständig in Zoos. Aber schau mal, wie dieses liebe Känguru verzweifelt nach seinem Baby sucht und sich schreckliche Sorgen macht. Deinem Vater geht es bestimmt gerade auch so, … komm wir gehen ihn suchen.“ 

Entschlossen greift Mia nach der ausgestreckten Hand der Tierpflegerin, die sie zum Zooeingang zurückbringt.

Schon von Weitem sieht Mia, wie sich ihr Papa aufgeregt mit einem anderem Tierpfleger unterhält.

Ihrem Papa fällt ein Stein vom Herzen, als er seine Tochter unversehrt sieht. 

Mia entschuldigt sich für ihr Verhalten und verspricht ihrem Papa nicht mehr einfach so wegzulaufen.

Gemeinsam führen sie ihren fröhlichen Zoobesuch fort, sehen dann doch alle Zootiere und haben sogar noch Zeit ein Eis zu essen, bevor es nach Hause geht.